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Öffentliches Hearing «Verantwortung für eine ferne Zukunft. Vom Umgang mit radioaktiven Abfällen am Beispiel Wellenberg»

AuthorCoalition anti-Nucleaire
DateDecember 1994
Classification 2.12.4.10/10 (SWITZERLAND - WASTE (NAGRA))
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Liebe Leserin, lieber Leser

Was hätten wohl Vertreterinnen von zukünftigen Generationen an diesem Hearing 
gesagt? Sie sprechen zwar alle von Verantwortung, doch wer kann diese einlösen? 
Eigentlich sind unsere Vorfahren überfordert ...

Hans Issler konnte seitens der Nagra auf die berechtigten Vorwürfe des kritischen 
Gutachtens über die Langzeitsicherheit, das CAN am 14. November 1994 vorgestellt 
hatte, nicht eingehen. Der Geologe Jürgen Kreusch, Mitautor dieses Gutachtens, 
erinnerte uns daran, dass eine Langzeitsicherheit mit der nötigen Exaktheit gar nicht
möglich ist. Professor Edmund Lengfelder vom Strahlenbiologischen Institut der 
Universität München zeigte uns eindrücklich am Beispiel der schwachen radioaktiven 
Strahlung die Grenzen und Fehleinschätzungen der Wissenschaft auf. Die ehemalige 
Ständerätin Esther Bührer forderte aufgrund der fehlenden Möglichkeit einer ethisch
vertretbaren Langzeit-Endlagerung den Ausstieg aus der Kernenergie.

Die bereits angefallenen Atomabfälle zwingen uns jedoch zum Handeln. Dr. Auguste 
Zurkinden, Chef der Sektion Radioaktive Abfälle bei der HSK, wollte am Hearing auf 
meine Fragen nicht eingehen, hat mir aber anfangs dieses Jahres auf meinen 
Fragenkatalog schriftlich geantwortet: «In der heutigen Zusammensetzung der HSK 
steht dem Bereich Entsorgung zu wenig personelle Kapazität zur Verfügung um die 
zukünftigen Aufsichtstätigkeiten mit der erforderlichen Tiefe bzw. fristgerecht 
wahrzunehmen. » Und weiter: «Nach dieser Feststellung (des korrekten 
Verschlusses) wird das Endlager aus der Nukleargesetzgebung entlassen. 
Dem Endlagerbetreiber verbleiben keine weitergehenden Verpflichtungen und 
Verantwortungen. Somit stellt das Endlager keine Kernanlage im gesetzlichen 
Sinne mehr dar.»

Wo also die Wissenschaft nicht weiterhelfen kann, wo die ethischen Forderungen 
nicht eingelöst werden können, wird die Verantwortung für eine ferne Zukunft mit 
einerfragwürdigen Gesetzgebung beerdigt. Hören wir den Aufschrei der zukünftigen 
Generationen?

Dr. Fredy Breitschmid (Geologe), Stiftungsrat der SES, Mitglied der ehemaligen « 
Konfliktlösungsgruppe Radioaktive Abfälle» Kora.

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