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Vier Jahre nach Tschernobyl

AuthorRoland Scholz
Date1990
Classification 2.34.8.10/02 (CHERNOBYL ACCIDENT - CONSEQUENCES SURROUNDINGS - GENERAL)
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Gestern vor vier Jahren (1) ereignete sich der bislang folgenreichste Unfall unseres 
Industriezeitalters. Er traf uns wie eine Schock. Es waren nicht die sofort erkennbaren 
Schäden, die uns verschreckt haben. Denn was heißt schon: eine Industrieanlage 
wurde zerstört; 31 Menschen starben? Sind wir nicht ganz andere Horrormeldungen
gewöhnt? Schwerer wog, daß mehr als 100.000 Menschen evakuiert wurden. Das 
hatte es noch nie gegeben! Viele ahnten, daß es bei 31 Toten nicht bleiben wird, daß 
Langzeitfolgen unausweichlich sind. Wie viele Opfer der Unfall letztendlich
fordern wird, ist ungewiß.

Spätschäden werden noch Tausende von Kilometern entfernt auftreten, oft erst nach 
Jahrzehnten, ja nach Generationen (2). Wen es irgendwann irgendwo treffen wird, ist 
nicht voraussagbar. Zwar mag hier bei uns das Risiko des Einzelnen, vorzeitig an 
Krebs zu erkranken, nicht merklich gestiegen sein; bei denen, die nach wie vor in 
radioaktiv hochverseuchten Gebieten leben müssen, ist es jedoch erheblich. Betroffen 
sind insbesondere die Menschen in der nördlichen Ukraine und in Belorußland. Und 
dort sind es vor allem die Kinder, deren Zukunft mit einer gewaltigen Hypothek 
belastet ist. Es sind die Kinder von Tschernobyl, denen dieses Konzert gewidmet ist 
und denen wir gemeinsam durch unsere Spenden helfen wollen (1).

Verschreckt hat uns die Plötzlichkeit, mit der die Verseuchung der Erde, die wir seit 
Jahrzehnten mit chemischen Giften und lebensfeindlicher Radioaktivität überschütten, 
um einen gewaltigen Schritt vorangetrieben wurde (3). War nicht schon längst die 
Grenze des Tolerierbaren überschritten?

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