Laka Foundation

Publication Laka-library:
Quo Vadis, Castor?

AuthorBI Greifswald
DateDecember 1997
Classification 2.01.9.71/03 (GERMANY - GREIFSWALD - WASTE (ALSO LUBMIN, NORD))
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From the publication:

Liebe Leserin, lieber Leser!

Mit dem Abschalten von Atomkraftwerken ist nicht das ganze Problem gelöst. Denn 
nun stellt sich die Frage, was mit den verstrahlten Ruinen und den abgebrannten 
Brennelementen geschehen soll. An den 5 abgeschalteten Kraftwerksblöcken in
Lubmin kann heute beobachtet werden, was in wenigen Jahren weltweit zum 
Problem wird: Mit Ablauf der Betriebszeit von einem großen Teil der 
Atomkraftwerke steht die Entsorgungsfrage nämlich erst an.
Getragen von einem erstaunlichen Vertrauen in die technische wie die 
gesellschaftliche Entwicklung verschieben Gesetzgeber und Kraftwerksbetreiber die 
Lösung dieses Problems in die Zukunft und helfen sich in der Zwischenzeit mit der 
Errichtung von Zwischenlagern, um den Betrieb der Atomkraftwerke zu legitimieren.
Im Zwischenlager Nord (ZLN) in Lubmin werden die abgebrannten Brennelemente 
in sogenannten CASTOR-Behältern eingelagert. In der Werbung der Atomindustrie, 
oft auch in der Berichterstattung der Medien erscheinen diese Behälter immer wieder 
als technische Wunderwerke.
Es ist leicht zu verstehen, warum auch die begrenzte Lebensdauer der CASTOR-
Behälter gerne verschwiegen wird. Schließlich sollen darin radioaktive Stoffe 
gelagert werden, die wegen ihrem tödlichen Gefahrenpotential für mehrere 
zigtausend Jahre von Mensch und Tier wirksam getrennt werden müssen. Wohl 
jeder und jede wünscht sich diese Gefahren gebannt. Die Angst davor ist schwer 
auszuhalten. Diese Sehnsucht macht es; daß wir den Werbesprüchen glauben 
möchten.
Diese Broschüre bietet jedoch kein Horrorszenario, sondern eine Auseinandersetzung 
sachlicher Art. Wir halten CASTOR-Behälter und Zwischenlager, wie sie in Lubmin 
und anderswo in die Landschaft gesetzt werden, für unsicher und technisch zu wenig
ausgereift. Wir wollen hier nicht mit dem Risiko einer radioaktiven Verseuchung 
leben und fordern deshalb nach einem sofortigen Ausstieg aus der Nutzung der 
Atomenergie ein vernünftiges, nach menschlichem Ermessen sicheres Konzept für 
die Behandlung des vorhandenen Mülls.

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