Stichting Laka

Publicatie Laka-bibliotheek:
Kernenergie- Lebensnotwendige Kraft oder tödliche Gefahr?

AuteurC.F.Weizsäcker, H.Hirsch, Schüller
Datum1979
Classificatie 6.01.0.00/135 (ALGEMEEN)
Voorkant

Uit de publicatie:

EINE ANALYSE DES ENERGIEBEDARFS UND DER GEFAHREN

Am 16. Mai 1979 hat die niedersächsische Landesregierung ihre Entscheidung 
über den Antrag auf Errichtung eines nuklearen Entsorgungszentrums in Gorleben 
bekanntgegeben. Es ist, für heute, die Entscheidung für langfristige 
Zwischenlagerung, für Endlagerung in einem Salzstock, gegen Wiederaufarbeitung. 
Diese Entscheidung läßt sich unter drei Gesichtspunkten erläutern: sie ist jetzt 
politisch durchsetzbar, sie vollzieht das technisch Unerläßliche, sie läßt die 
Zukunft der Kernenergie offen.

Auf die Bitte des Ministerpräsidenten Albrecht habe ich an der Vorbereitung dieser 
Entscheidung durch die Gesprächsleitung in dem sogenannten Gorleben- Hearing 
("Rede und Gegenrede", 28.3.-3.4.1979) teilgenommen. Über den Verlauf und die 
Auswertung dieser Gesprächsrunde wird es demnächst ausführliche Publikationen 
geben. Im gegenwärtigen Aufsatz möchte ich die Grundsatzfrage der offenen Zukunft 
der Kernenergie noch einmal aufgreifen. Vor einem Jahr habe ich in einem Vortrag 
in Bonn, der in der ZEIT und später in meinem Buch "Deutlichkeit" (Hanser 1978) 
abgedruckt wurde, diese Grundsatzfrage erörtert. Meine heutigen Erwägungen 
weichen nicht prinzipiell von den damaligen ab, nehmen aber eine Wandlung in der 
öffentlichen Meinung ernst, die ich damals nicht vorausgesehen hatte; außerdem 
verarbeiten sie eine erhebliche Menge neuer Informationen.

Das Gorleben-Hearing war für alle unmittelbar Beteiligten eine eindrucksvolle, 
für mich eine ermutigende Erfahrung. Während rings im Lande und in der Welt die 
Polarisierung der Meinungen über die Kernenergie noch ständig anwächst, war hier 
die Erfahrung, daß Vertreter bei der Seiten ernsthaft miteinander reden, einander 
als Fachleute und als moralische Persönlichkeiten im Gespräch immer mehr achten 
lernen können. Die Erfahrung war um so eindrucksvoller, je weniger 
selbstverständlich sie den Teilnehmern war. Noch am Tag vor dem Beginn der 
öffentlichen Runde fragten mich Vertreter beider Seiten in getrennten Gesprächen, 
ob es überhaupt Sinn habe, die Runde zu beginnen, ob sie nicht vielmehr lieber 
alsbald wieder abreisen sollten. Sie fürchteten, die Entscheidung der Landesregierung 
sei in Wahrheit längst gefallen, und zwar gegen die von meinem jeweiligen 
Gesprächspartner vertretene Ansicht; das öffentliche Gespräch sei eine Farce. 
Mich tröstete am meisten, daß beide Seiten diese Befürchtung hegten.

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